tirsdag 26. juli 2011

Von zu Hause nach zu Hause

Deutschland. Seit 17 Tagen bin ich schon wieder hier. Und es tut gar nicht weh.

Die ersten fünf Tage war ich noch in Werbellin auf dem YES (Young European`s Seminar), einer Veranstaltung mit 430 Austauschschülern aus ganz Europa und das war wirklich gut. Leute wiedertreffen, mit denen man Vorbereitung hatte und mit denen man ein Jahr lang nicht geredet hat, Norwegisch mit den Schweden reden, Deutsch mit Norwegern und Englisch mit allen, zwischendrin ein paar wirklich gute Workshops, sowas sollte es öfter geben. Da ich ja so gar kein Partymensch bin, wurde es abends etwas langweilig und ich habe mit Sicherheit von allen am meisten Schlaf bekommen, aber trotzdem, es war ein guter Abschluss für ein noch viel besseres Jahr.

Nach dem YES haben mich meine Eltern abgeholt, da wir nicht gerade weit von Werbellin entfernt wohnen . Meine beste Freundin war mit, was schon allein deswegen praktisch war, weil sie immer noch redet wie ein Wasserfall und damit für unangenehme Stille gar keine Möglichkeit bestand.
Aber darüber hätte ich mir gar keine Gedanken machen müssen, den zu Hause und mit meinen Eltern hat sich nicht viel verändert. Ich bin durch die Tür gekommen und alles war wie immer und darüber bin ich wirklich glücklich. Ja, meine Art "Ordnung" zu halten, gefällt meinen Eltern immer noch nicht, ja, Papa geht mir mit seiner Pingeligkeit immer noch auf den Keks, und ja, Mama kommt immer noch zu den unpassendsten Zeiten in mein Zimmer geschneit und will sich unterhalten. Aber wir machen immer noch die gleichen Witze und haben die gleiche gute Beziehung zueinander wie vor 11 Monaten.

Ob ich mit meinen Freunden noch klarkomme, kann ich nicht beurteilen, weil ja leider Gottes Sommerferien sind und ich die meisten noch gar nicht gesehen habe. Aber bisher lief alles wie am Schnürchen und mit den wichtigsten Leuten ist alles immer noch so, wie es war und wie es sein soll.
 Momentan bin ich bei meinen Großeltern zu Besuch. Familienfeiern waren in Norwegen eindeutig schöner, aber man kann ja nicht alles haben und ansonsten ist hier die Welt auch noch in Ordnung. 

Alles Friede, Freude, Eierkuchen also und in 5 Tagen bin ich schon wieder unterwegs nach Hause und sitze auf der Fähre von Kiel nach Oslo.

Eigentlich endet das Jahr in Norwegen ja hier und dieser Blog hat sein Ziel erreicht. Aber ich bin eigentlich gar nicht bereit, mein Jahr in Norwegen überhaupt enden zu lassen, denn ich werde sicher öfter von zu Hausen nach Hause fahren und eigentlich macht es furchtbar Spaß, über die Beziehung Norwegen - Ravna - Deutschland zu schreiben, also werde ich vielleicht doch das ein oder andere Mal noch von mir hören lassen. 

søndag 26. juni 2011

Sommerferien

Im Prinzip hab ich schon seit dem 1. Juni Sommerferien, weil ich kein Examen schreiben musste und deswegen in der Schule kaum was zu tun hatte. Warscheinlich hätte ich nicht mal kommen müssen, aber das wär ja langweilig geworden.
Aber seit letztem Montag für alle Zweitklässler und seit Mittwoch offiziell sind hier also Sommerferien. Es fühlt sich nicht unbedingt sommerlich an, wir hatten ein paar schöne Tage, aber durschnittlich ist es immer noch nass bei bis zu 18 Grad. Aber, wie jeder Norweger und speziell alle Bergenser wissen, gibt es ja kein schlechtes Wetter, und deswegen gilt es, die acht Wochen ohne Hausaufgaben ordentlich zu nutzen.
Obwohl ich eigentlich immer der Meinung war, zwar Freunde, aber keine guten Freunde gefunden zu haben, kam vorletzte Woche plötzlich die Frage auf, ob ich nicht "eine Art Abschiedsfest" veranstalten wöllte. "Eine Art", denn meine Abneigung gegen Partys hatte man eindeutig bemerkt. Ich hatte eigentlich nichts dergleichen geplant, wollte vielleicht mit einzelnen Leuten nochmal was machen und wir hatten ja auch ein Abschlussfrühstück in der Schule, aber da schon danach gefragt wurde, entschloss ich mich kurzfristig und wir verspeisten am Montag vier halbe Pizzen und gingen danach durch Bergen, um vor den Turistsehenswürdigkeiten Fotos zu machen und Geschenke für Deutschland zu finden. Es war ein unglaublich schöner Abschied, vor allem, weil ich bei einigen nicht damit gerechnet hatte, dass ich ihnen doch so wichtig bin.
Am Mittwoch, der eigentlich der letzte offizielle Schultag in Hordaland war, setzte ich mich dann in den Bus Richtung Førde, im Gepäckraum einen Rucksack mit Schlafsack, Isomatte, Besteck, Termoskanne, Badesachen, Wollsocken, Wollpullover, Regenhosen, T-shirts und Regenjacke. Auf dem Plan stand nämlich eine Zelttour mit Titi und Sally.


noch eine Fährüberfahrt


Sally wohnt in Førde und hatte ein unglaublich nettes Plätzchen an einem See gefunden, eigentlich eine Badestelle mit Tischen, Unterstand für Regenzeiten und Plumsklo, wo wir dank norwegischer Gesetze die nächsten zwei Tage ohne Probleme zelten konnten.
In Førde angekommen, hiess es ersteinmal einkaufen - beladen mit Grillwürstchen, Brot, Käse, Aufstrich, Salat, Äpfeln, Tomatensosse und 9 Litern Trinkwasser zusätzlich, stiegen wir in einen Bus mit einem unglaublich netten Busfahrer, der uns trotz fehlender Bushaltestelle beinahe direkt an  unserem Zeltplatz aussteigen liess.


Den ersten Tag verbrachten wir mit baden, grillen und "Geni Norge", einem Spiel, bei dem es darum geht, viel zu schwere Fragen über Norwegen zu beantworten. Wir waren nicht sicher, ob wir genug Gas für den Gaskocher hatten, Teewasser wurde deshalb auf dem Eingwegsgrill zubereitet.
Den zweiten Tag gingen wir eine Runde um den See, nachdem wir von einem Haufen Fussballkinder geweckt wurden, die offensichtlich eine Tagestour machten. Ein 8jähriger, der unter der Zeltkante hindurchspäht und "Er der noken in i teltet?" ("Ist jemand im Zelt?") brüllt, funktioniert eindeutig besser als jeder Wecker.
Von unserer Wanderung zurück, kochten wir Nudeln und Tomatensosse. Das heisse Nudelwasser wurde in der Termoskanne aufbewahrt, man weiss ja nie und so viel Wasser hatten wir auch nicht.


Direkt nach dem Mittag, wir hatten kaum abgewaschen, begann es zu regnen. Wir legten uns also in unser Zelt und verbrachten die nächste Zeit mit Kniffel und Geni Norge. Aber - natürlich war das Zelt nicht so dicht, wie es sein sollte. Es wurde sowohl das Dach von innen nass, als auch die Schlafkabine von unten.
Nach einiger Zeit kam uns die Idee, unter den Unterstand zu flüchten und dort Tee zu kochen und Abendbrot zu essen - der Tagesplan sah eigentlich auch vor, die restlichen Würstchen und Marshmallows über einem zu entzündenen Feuer zu grillen. Der Unterstand war allerdings bereits durch drei Damen aus Førde besetzt, die uns aber gerne ein bisschen Platz machten und, als sie gingen, uns sogar ein glühendes Restelagerfeuer überliessen. Zum Glück, dass am Vortag gesammelte Holz war nämlich zum grössten Teil nass geworden.
Es hörte auch tatsächlich noch auf zu regnen und wir hatten einen netten Abend, inkl. Würstchen und Marshmallows.
24:00 Uhr in Norwegen
(natürlich nichts gegen den Norden)
Am nächsten Tag trafen wir wieder auf die Fussballgruppe, diesmal waren wir allerdings schon aufgestanden und packten zusammen. Anstelle auf einen Bus zu warten, der vermutlich nicht anhalten würde, ging es zu Fuss zurück zur Busstation in Førde, was mit einem gefühlten 10kg-Zelt in einer Plastiktüte an einem Stock hängend nicht ganz so einfach war. Meine Kreditkarte streikte (bzw. es war zu wenig Geld darauf, um den Mindestbetrag am Geldautomaten abheben zu können, aber das wusste ich da noch nicht) und nun schulde ich Titi bereits 40 Kronen, aber da der Busfahrer mir den Schüler auch ohne Ausweis abnahm, sass ich dann auch wieder im Bus Richtung Bergen.
Ein wunderbarer Anfang der Sommerferien, auch fast ohne Sommer.


Nun hab ich noch bis Freitag und neben einem Chorkonzert meiner Gastmamma und einem Koffer, der gepackt werden will, wartet hoffentlich auch noch das ein oder andere Museum in Bergen auf mich.

Bilder folgen, im Moment geht das irgendwie so langsam.

onsdag 1. juni 2011

En måned

Nun sind es nur noch 30 Tage. In einem Monat bin ich warscheinlich und hoffentlich schon in Deutschland. Wenn nicht, ist der Flug verspätet und auch wenn ich natürlich im Laufe des letzten Jahres erwachsen und selbständig geworden bin, hoffe ich, dass das nicht passieren wird.
Ein Monat ist nicht besonders viel Zeit, aber trotzdem denke ich eigentlich nicht daran, dass ich bald zurückkome. Ich freue mich aufs YES und ich freue mich darauf, meine Familie und meine Freunde in deutschland wiederzusehen. Und irgendwie finde ich auch, dass es an der Zeit ist, zurückzukommen, es ist ja fast ein Jahr her, dass ich dort war. Ich vermisse Deutschland vielleicht nicht, aber meine deutsche Welt, die vermisse ich.
Trotzdem mag ich nicht daran denken. Norwegen ist auch ein Zuhause für mich, und ich will nichts davon verlieren. Ich bin vor etwas mehr als 9 Monaten gekommen. Alles was ich auf Norwegisch sagen konnte war "Hallo, ich heiße Ravna, ich bin 16 Jahre alt, ich komme aus Deutschland". Ich wusste immer noch nicht, wo ich eigentlich wohnen sollte, nur dass ich eine Ankunftsfamilie in der Nähe von Bergen hatte, etwas, das mich unsicher machte. Ich hatte auch keinen Kontakt mit der Familie gehabt, alles was ich hatte, war eine Freundschaftseinladung auf facebook von jemanden, den ich nicht kannte und der noch nicht einmal in Norwegen wohnte.
Und jetzt? Ich verspreche, dass untenstehender Text tatsächlich auf norwegisch ist und dass ich nicht googletranslate verwendet habe. Und die unbekannte Ankunftsfamilie ist zu einem Teil meiner Familie geworden. Ich habe die unbekannte Person von Facebook kennengelernt.
Es gibt so vieles, das ich mag hier in Norwegen. Die Gastfamilie, aber auch wandern gehen zu können wann immer ich will, um 11 Uhr abends Kuchen zu essen und etwas zu spät zu kommen, statt 10 min zu früh.
Ich will nach Hause, aber ich will nicht von zu Hause weg.
Das ist verdammt schwer zu erklären. Wenn die Familie in Deutschland fragt, ob ich mich darauf freue, nach Hause zu kommen, wollen sie "ja" hören, aber die Antwort ist nicht nur "ja". Und wenn in Norwegen jemand fragt, ob ich lieber dableiben würde, wollen sie "ja" hören, abr die Antwort ist auch nicht nur "ja".

Himmel, jetzt hab ich so viel geschrieben und der ganze Text ist ein einziges Wirrwarr und trotzdem ist das längt nicht alles, was ich gerne sagen würde.


Da var det bare 30 dager igjen. Om en måned er jeg sannsynsligvis og forhåpentligvis allerede i Tyskland. Ellers er flyet kraftig forsinket og sjøl om jeg selvfølgelig har blitt voksen og selvstendig i løpet av utvekslingsåret mitt, håper jeg at det ikke kommer til å skje.
En måned er ikke akkurat mye tid, men likevel tenker jeg egentlig ikke på det å reise tilbake. Jeg gleder meg til YES og jeg gleder meg til å se igjen familien min og vennene mine i Tyskland. Og på en måte føler jeg at det er på tid å reise tilbake, det er jo nesten et år siden jeg har vært der. Jeg savner kanskje ikke Tyskland, men min tyske verden, den savner jeg.
Likevel liker jeg ikke å tenke på det. Norge er hjemme for meg òg, og jeg vil ikke miste noe av det. Jeg kom hit for litt mer enn 9 måneder siden. Alt jeg kunne si på norsk var noe som "Hei, jeg heter Ravna, jeg er 16 år gammel, jeg kommer fra Tyskland". Jeg visste forstatt ikke hvor jeg egentlig skulle bo, bare at jeg hadde en ankomstfamilie i nærheten av Bergen, noe som gjorde meg usikkert. I tillegg var Bergen det eneste stedet i Norge hvor jeg helst ikke ville bo (ikke spør meg hvorfor ... hadde kanskje hørt noe om en stygg dialekt ...) . Jeg hadde ikke hatt kontakt med familien heller, alt jeg hadde var en venneforespørsel fra noen jeg  ikke kjente og som i tillegg ikke bodde i Norge.
Og nå? Jeg lover at jeg ikke har brukt googletranslate for å skrive dette. Og den skumle ankomstfamilien har blitt til en del av familien min. Jeg har blitt kjent med den ukjente personen fra facebook og nå er det folk som ikke er fra Bergen som høres litt rart ut når de snakker.
Det er så mye jeg har blitt så glad i her i Norge. Familien, men også  ting som å går på fjelltur når som helst, å spise kake kl. 11 om natten og å komme litt for seint istendenfor 10 min for tidlig. Generell er folk i Norge litt mindre komplisert, og for en glemsk person som meg er det ganske fin.
Jeg vil hjem, men jeg vil ikke dra hjemmefra.
Men det er kjempevanskelig å forklare. Når familien i Tyskland spører om jeg gleder meg til å komme hjem, vil de høre "ja", men det er ikke bare en ja. Og når folk i Norge spører om jeg gjerne ville bli i Norge vil die høre "ja", men der er det ikke bare en ja heller.

Herregud, nå har jeg skrevet så mye og hele teksten er bare rotete og likevel er det langt fra alt jeg gjerne vil si.

onsdag 18. mai 2011

Ja, jeg elsker dette landet

Der 17. Mai ist vorbei und es war wirklich, wirklich großartig. Das ist die niedlichste und tollste und wunderbarste Art, seinen Nationalfeiertag zu feiern, die man sich denken kann. Keine Militärparaden oder Nichts-außer-langweiligen-Politikerreden, sondern viel Hurra, Eis, Trachten, Flaggen, Nationalstolz, Würstchen und Rømmegraut (eine Art Sauerrahmbrei). In Bergen gab es auch einiges an Regen, aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, nur fehlende Regenschirme.

Mein 17. Mai begann viel zu früh, nämlich um 8:00 Uhr. Zweieinhalb Stunden später sollte sich nämlich in Bergen die Hovedprossesjon ("Hauptprozession" = der grosse Umzung) in Bewegung setzen und am 17. Mai fahren die Busse nicht besonders häufig.
Der Bus war an diesem Tag mit zwei Fähnchen an jedem Spiegel geschmückt, die zusteigenden Menschen ausnahmslos fein angezogen - bestimmt 75% der Frauen und etwas weniger Männer in Tracht, die anderen in Anzügen und anderen festtauglichen Klamotten.
Im Zentrum von Bergen war der Teufel los - alles was Beine hatte, war auf dem Weg, um sich entweder selbst irgendwo im Umzug aufzustellen, oder aber einen guten Platz irgendwo am Rande der Strecke zu ergattern. Im Umzug läuft alles mit, was man sich denken könnte - Politiker, Vereine, Schulen, Chöre, Studenten, Gruppierungen, Abiturienten und in Bergen auch "Buekorps". Das sind laut Wikipedia "Organisationen von und für Kinder, in denen Exerzieren, Marschieren, Sport, Turen und Ausflüge wesentliche Bestandteile sind". Sowas gab es früher überall in Norwegen, heute nur noch in Bergen. Wikipedia trifft es nicht ganz, man muss es wohl gesehen haben.
Es dauerte also eine Weile, ehe ich Kolonne 4 und die zwei Fahnen vom Ungdomslag auch fand, aber es hat wirklich Spass gemacht, im Umzug mitzulaufen. Einge haben Fiedel gespielt und wir konnten tanzen, während wir uns vorwärtsbewegten und die ganze Stimmung war unglaublich:


Festplassen in Bergen
Torgallmenningen, wo sich der Umzug ...
mehr oder weniger aufstellt, bevor es losgeht


Hardangerfiedel spielen und ..
tanzen während man langsam vorwärts geht




Nach dem Umzug bin ich erstmal wieder nach Hause gefahren, dort gab es 17.Mai-Lunch und abends bin ich dann mit meinen Gasteltern nochmal nach Bergen gefahren, wo wir eine Aufführung auf dem Festplassen hatten. Es lief ganz gut, wenn man mal davon absieht, dass ich ziemlich viel falsch gemacht hab. Aber da die Moral hier lautet, wir gehen das Programm zweimal durch und wenn du dann vergisst, dich zu drehen, dreht dich schon einer, war das nicht schlimm.
Danach gab es Rømmegraut bei den Gastgrosseltern und dann war der grossartigste Nationalfeiertag der Welt auch schon wieder zu Ende.

Jeg vil bare sier det på norsk en gang til  -  17. mai er den fineste, søteste og gøyeste måten å feire nasjonaldagen sin jeg har sett. Jeg kunne aldri tenke meg å feire sånn i Tyskland (hvor vi faktisk ikke feirer nasjonaldagen i det hele tat), det er en veldig norsk måte å feire, men jeg hadde en utrolig fin dag. Og neste år skal jeg komme tilbake og være russ.  Og om to år skal jeg komme tilbake og går i toget med YFU. Og hvis det er mulig skal jeg reise til Norge til 17. mai hvert eneste år. Kanskje det kan bli en tradisjon. :)

lørdag 14. mai 2011

Ja, wir lieben dieses Land

Es ist der 29. September 2011. Noch 4 Tage bis zum Nationalfeiertag. Das gesamte Land ist im schwarz-rot-goldenen Entspurt. Schon seit zwei Wochen gibt es in Super- und Baumärkten, Drogerien, Krimskram- und Blumenläden und an Kiosken schwarz-rot-goldenen Flaggen, Schleifen, Servietten, Tröten und Anstecker in allen denkbaren und undenkbaren Ausführungen zu kaufen. Die Schaufenster der Kleidergeschäfte – von Kik über H&M bis zu Esprit – sind mit Fahnen geschmückt und die Schaufensterpuppen tragen rote Kleider, schwarze Röcke und gelbe Schals. Kurzwaren-, Schuh- und Spezialgeschäfte sind überlaufen mit Kunden, die noch neue Schürzen oder Schuhe brauchen oder schon vor Wochen neue Dirndl und Lederhosen bestellt haben. Im Radio laufen Programme in denen diskutiert wird, ob man zu Lederhosen Sonnebrille und zum Dirndl Regenschirm tragen darf, oder ob man damit diese tranditionelle Kleidung verschandelt. Schulbands und Musikvereine sind seit Wochen damit beschäftigt, die Nationalhymne und weitere patriotische Lieder einzuüben und Sport- und Tanzvereine arbeiten fieberhaft daran, ihre Banner noch bis zum Festumzug am 3. Oktober fertigzustellen. Auf Marktplätzen und in den Hauptstraßen werden zusätzliche Fahnenmasten aufgestellt und Bühnen aufgebaut und wer noch keine Stange im Vorgarten oder einen Flaggenhalter an der Hauswand hat, ist dabei, sich so etwas zu beschaffen. Mit der Post kam gestern ein großer, schwarz-rot-goldener Flyer in dem das Programm und die Umzüge der Schulen der Umgebung aufgelisten sind, mitsamt Texten der zu singenden Lieder, u.a. natürlich die National- und die Kommunalhymne.  Ganz Deutschland ist voll Vorfreude für den großen Feiertag des Jahres.
Nun, natürlich stimmt das so nicht. Kein Deutscher würde daran denken, den 3. Oktober derartig vorzubereiten und ihn dann – natürlich in Dirndl und fähnchenschwenkend – mit Kinderumzügen, viel Eis und Würstchen und jeder Menge Nationalstolz feiern. Aber wenn ihr den obigen Text nehmt und schwarz-rot-gold mit rot-weiß-blau, den 29. September mit dem heutigen Datum, den 3. Oktober mit dem 17. Mai, das Dirndl mit dem Bunad und Deutschland mit Norwegen austauscht – dann ist da nichts mehr übertrieben. Dieses Land befindet sich im rot-weiß-blauen Entspurt, um am 17. Mai seinen Nationalfeiertag zu begehen. Und obwohl ich in Deutschland jede Form von Nationalstolz abgelehnt habe und zur Fraktion der ganz extremen Fahnen-find-ich-abartig-Personen gehört habe, finde ich es toll. Und werde vorraussichtlich auch fähnchenschwenkend mit den Tanzleuten in Bergen im Umzug mitlaufen.

Kinderumzug zum 17. Mai
[http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Barnetog_17mai.jpg]

Aber mehr dazu, wenn das ganze Tamtam vorbei ist.  Außerdem folgt noch ein Beitrag über die norwegische Art der Abiturfeier, allerdings wird das übersichtlicher, wenn ich es morgen in einem neuen Post veröffentliche.
„Ja, wir lieben dieses Land“ ist übrigens die erste Strophe der norwegischen Nationalhymne. Komplett geht sie so: (bzw. das ist der Teil, der in dem Programmflyer steht, eigentlich gibt es 8 Strophen; Übersetzung stammt von mir, ist aber inspiriert von der auf Wikipedia, die ich vor Urzeiten, als ich der norwegischen Sprache noch nicht mächtig war, gelesen habe)

Ja, vi elsker dette landet,                  Ja, wir lieben dieses Land
som det stiger frem,                          wie es aufsteigt
furet, værbitt over vannet,                zerfurcht, wettergegerbt über dem Wasser
med de tusen hjem.                           mit den tausend Heimen [ „Zuhause“]
Elsker, elsker det og tenker              Lieben, lieben es und denken
På vår far og mor                           an unseren Vater und [unsere ] Mutter
Og den saganatt som senker           und die Saganacht , die
senker drømme på vår jord.           Träume auf unsere Erde senkt.

Ja, vi elsker dette landet,                Ja, wir lieben dieses Land
som det stiger frem,                        wie es aufsteigt
furet, værbitt over vannet,              zerfurcht und wettergegerbt über dem Wasser
med de tusen hjem.                         mit den tausend Heimen
Og som fedres kamp har hevet      Und wie der Kampf unserer Väter erhobt
det av nød til seir,                           es von Not zu Sieg
også vi, når det blir krevet,           werden auch wir, wenn es verlangt wird
for dets fred slår leir.                     für dessen Frieden Lager aufschlagen 

mandag 25. april 2011

God påske!

... oder frohe Ostern! Obwohl es Ostermontag ja eigentlich schon ein bisschen zu spät dafür ist. Aber Ostern ist Ostern.
Das politische System Norwegens habe ich noch nicht vergessen und es wird wohl noch diese Woche etwas, aber heute geht es aus aktuellem Anlass erstmal um Ostern. Wobei ich definitiv nicht die richtige Person bin, um über Ostern in Deutschland zu reden, ich muss nämlich gestehen, mein Wissen weisst erstaunliche Lücken auf. Daher kann ich auch nicht sagen, ob es nun an meiner Familie in Deutschland liegt, oder ob es allgemein so ist, aber Ostern ist hier grösser als in Deutschland. Da handelte es sich mehr um ein paar nette freie Tage, an denen man vielleicht wegfahren kann, die praktischerweise überall in Deutschland gleichzeitig frei sind und zwischendrin gibt es ein bisschen mehr Süssigkeiten als normal.
In Norwegen ist es im Prinzip das selbe, aber irgendwie doch wichtiger. Ostern ist die Zeit, die man mit Apfelsinen und Kvikk Lunsj (so ähnlich wie KitKat, nur leckerer) auf seiner Hütte verbringt, ausserdem ist es Krimizeit. Es gibt Osterkrimis in den Buchläden, im Fernsehen und auf der Milchpackung, im Radio und in der Zeitung. Und jeder scheint ein Buch zu haben, dass er als seinen Osterkrimi über die Feiertage liest. (Mein "Påskekrim" ist Der Fledermausmann von Jo Nesbø - aber ich hab noch das halbe Buch vor mir)
Osterhasen, die Eier verstecken, gibt es hier auch, allerdings ist es nicht ganz so wichtig, das das ganze draussen stattfindet. Und es gibt kaum Plastikeier in Vorgartenbüschen, eine Tatsache, die mein Sinn für Æsthetik sehr geniesst. Dafür waren gestern am "1. Ostertag",bei ungewöhnlich vielen Leuten Flagge gehisst. Normalerweise hängt an den vielen weissen Fahnenstangen nichts oder ein Wimpel. Ein Wimpel heisst, das jemand zu Hause ist, aber kein Wimpel bedeutet nicht, das man getrost einbrechen kann und wenn eine Fahne draussen hängt, ist es ganz sicher ein besonderer Tag. Gründonnerstag ist hier auch ein Tag, an dem praktisch fast jeder frei hat und schon die ganze Woche vorher fahren die Busse nur nach Samstagsfahrplan und viele Geschäfte haben nur eingeschränkte Öffnungszeiten.
Neben Krimis stehen an Ostern auch Rätsel ganz hoch im Kurs. Im Radio gibt es ein Spiel, bei dem man durch Tipps eraten muss, wo man hinfahren soll und im Fernsehen sogenannte "Osternüsse" - mehrere Rätselaufgaben deren Lösungen dann ein Lösungswort ergibt. "Weihnachtsnüsse" gab es übrigens auch.

Meine eigenen Osterferien waren wunderbar. Letztes Wochenende war ich mit meinen Gastschwestern und meinem Gastpappa auf Hyttetur, und auch wenn es geregnet hat und es eine Herausforderung ist, mit fünf Leuten auf knarrenden Metallbetten in einem Raum auch tatsächlich zu schlafen, war es schön. Die Hütte hat keinen Strom und keinen Wasserhahn, dafür einen Kamin und einen Bach mit Wasser und es war genau das, was auf Norwegisch "koselig" heisst. Ein entsprechendes deutsches Wort hab ich noch nicht gefunden, gemütlich oder nett oder kuschlig trifft es alles nicht. Koselig ist eben koselig.
Von Montag bis Donnerstag war Krissie da und wir haben Kuchen gebacken, diesen nach einer Tur auf den Berg vor der Haustür gegessen, dabei ein paar neugierige Blicke abbekommen (zwei deutsche "Touries" auf der Sonntagswanderute der Kommune, wie geht das an?) , wir waren im Aquarium in Bergen, haben richtige Kartoffelpuffer gemacht und uns gegenseitig aufgrund von norwegischem Dialekt und deutschem Wohnort gemobbt.
Insgesamt war ich viel wandern und meine Fotosammlung hat sich wohl in etwa verdoppelt. Das werde ich defninitv vermissen. In Deutschland wandern gehen ist zwar auch möglich, aber da gibt es 1. zu viele freilaufende Hunde und 2. ist es ohne Berge und Küste irgendwie langweilig.

Bis zum nächsten Mal, hoffentlich mit einem grossen Sack Politik. :)

søndag 10. april 2011

Zwischenmeldung

Lumpadumpadudelei, mir ist so laaaaaaaaaangweilig. Ich weiß auch nicht. Nicht, dass nichts passieren würde oder so, aber die letzte Woche war einfach nur ätzend. Ich soll in Physik einen Vortrag halten, aber meine Physiklehrerin vergisst immer, mich aufzurufen. Und auch, wenn ich sie im Leben nicht daran erinnern würde, ist es irgendwie auch blöd, die ganze Zeit in Physik zu sitzen und darauf zu warten, dass die Uhr anzeigt, dass es nur noch 10 Minuten - und damit nicht genug für den Vortrag - sind. In Norwegisch sollte ich auch einen Vortrag halten, einen Gruppenvortrag, aber irgendwie sind wir nicht drangekommen. Und ich kann nun doch kein Examen in Norwegisch als Zweitsprache schreiben, weil man dafür eine norwegische Personennummer braucht. Hab ich schon seit September, aber die Schule hat sie nicht und anstatt nachzufragen, haben sie mich eben einfach nicht zur Prüfung angemeldt. Wär ja auch zu schön gewesen. Ich hoffe nur, ich muss jetzt kein anderes Examen schreiben.
Letztes Wochenende war "Bylørdag", also "Stadtsonnabend" (Samstag) in Bergen, das heißt, es waren viel mehr Menschen als notwendig in der Stadt und Vereine, Läden und Einkaufszentren präsentierten sich auf der Straße. Auch wir, soll heißen, die Leute vom norwegischen Volkstanz, drehten 20 Minuten lang über Pfützen und Bordsteinkanten unsere Runden. Es nieselte natürlich, aber die Spielmänner und -frauen durften freundlicherweise das Zeltdach eines T-shirt-Verkaufsstandes leihen. Es war schon ein bisschen verrückt, erst sammelten sich alle potenziellen Zuschauer nur um die Leute mit Hardangerfiedel in der Hand, bis plötzlich die  Leute rundum auch noch zu tanzen anfingen. Danach war ich bei einem Mädchen aus meiner Bio- und Matheklasse zum "Mädchenabend" eingeladen. Ich hatte die schlimmsten Befürchtungen, denn das, was man normalerweise unter Mädchenabend versteht, dass ist überhaupt nicht mein Ding. Am Ende war es dann aber gar nicht so schrecklich. Zuerst musste natürlich das Finale der Cricket-WM angesehen werden, was mit heftigen Disskussionen einherging - wenn man Pakistaner ist, darf man dann für Indien sein, weil man nicht für Sri Lanka ist, weil die Tamilen es auch nicht sind? Etwa die Hälfte der Anwesenden konnte mit Cricket etwas anfangen, ich wurde dank meiner Unkenntnis von allen Pakistanern und Tamilen einfach mal zu den Norwegern gerechnet, obwohl sie warscheinlich alle norwegischer sind als ich. Danach sahen wir einen Film, der mal so gar nicht Mädelsabend war und natürlich musste ich dank des Busses wie immer viel zu früh nach Hause.

Ansonsten stehen jetzt bald die Osterferien an, was bedeutet, in 8 Tagen kommt Krissie aus Oslo und von nächstem Montag bis übernächsten Montag hab ich frei. Es gibt noch ein paar mehr Veranstaltungen mit den Volkstanzleuten und irgendwann viel zu bald sind Mai und Juni auch um und es geht zurück nach Berlin.

Und, ich schulde euch ja eigentlich immer noch den Vergleich zweischen Bundespräsidenten und König. Ich habs versucht. Es ist stinklangweilig und deswegen werd ich es sein lassen. Als ich auf die Idee kam, kannte ich die Rede von Christian Wulff noch nicht. Die gibt einfach nichts her, worüber man schreiben könnte. Falls Interesse besteht, erzähl ich euch demnächst als Ersatz was über das politische System Norwegens im und warum ich in der völlig falschen Kommune wohne. Aber nur, wenn jemand Lust darauf hat.


Es wird Frühling - wir hatten dieses Jahr schon 5 Sonnentage!

søndag 13. mars 2011

Dies und das og ingenting

Ja, im Laufe des letzten Monats habe ich mehrfach mit einem Blogeintrag angefangen, allerdings nie zuende geschrieben. Deswegen gibts hier jetzt eine Zusammenfassung von allem.

Vom 26. Februar bis 06. März waren Winterferien. Am 25. Februar hatte ich - typisch Ravna - meinen Schlüssel zu Hause vergessen. Und natürlich war es der erste Tag, an dem Gastmamma wieder arbeiten war und deswegen niemand zu Hause war, der mir die Tür aufmachen konnte. Dankenswerterweise war dieser Tag auch Deutsch-Blocktag. Ich klagte Kari und Stine mein Leid und da Kari bis 18:00 in Bergen warten musste, beschlossen wir, die Zeit nach der Schule zusammen zu verbringen. Um 13:30 war Schulschluss, bis 15:00 Uhr sassen wir in der Kantine, dann schloss die Schule. Draussen regent es - typisch Bergen - in Strömen und nachden wir einige Zeit unentschlossen an der Ampel herumgestanden hatten, weil es natürlich jedem egal war, was wir tun sollten, gingen wir in die Zentralbibliothek. Dort standen wir wieder einige Zeit herum, weil wir uns zu nichts entschliessen konnten, um uns schliesslich zwei Dokumentarfilme über Deutschland und Berlin zu leihen und diese - dank Schul-PC und Kopfhörer - anzusehen. Um 16:30 schloss auch die Bibliothek und inzwischen hatten wir herausgefunden, dass wir, wo wir doch eh schon in der Stadt waren, gut an diesem Freitag mit Stine ins Kino gehen könnten. Nach einem Kurzbesuch ohne Entscheidung bei Dolly (ein Pizza-McDonalds), kauften wir uns in einem Supermarkt jeder eine Portion Fiskegrateng und Brot sowie eine grosse Tüte Süssigkeiten fürs Kino. Um 18:00 begann der Film "Jeg reiser alene". Dank vergessenem Schlüssel hatte ich einen wunderbaren Freitag. So spontan hätte das in Deutschland nie geklappt.

Das erste Wochenende der Ferien verbrachte ich mehr oder weniger ohne besondere Aktivitäten. Am Montag wollte ich eigentlich nach Bergen fahren, aber da ich bis 12:00 schlief und dann auf Geschirrspüler und Trockner aufpassen sollte, wurde daraus nichts.
Am Dienstag war ich zusammen mit Gastmamma im Aquarium in Bergen - mein letzter Aquarienbesuch ist schon ein Weilchen her und es war wirklich interessant. Ausserdem spielte der Film vom Freitag in Bergen, auch im Aquarium und Umgebung und es war ganz lustig, die Plätze aus dem Film, die ich noch nicht kannte, auch zu sehen.
Am Mittwoch holte ich dann die geplante Tur nach Bergen nach - dank des Aquariumausfluges wusste ich nun auch, wo der grösste H&M in Bergen lag und nutzte das natürlich aus.

Am Donnerstag ging es dann endlich auf die grosse Ferienreise - mit dem Bus fuhr ich von Bergen aus 8 Stunden nach Norden, durch die wunderbarste Fjordlandschaft inkl. Fährüberfahrten, bis nach Ørsta, wo mich Titi, ihre Gastfamilie und ein uralter, weisser Boxer erwarteten. So gruselig war es dann aber gar nicht. Es sollte Schnee geben in Ørsta und die Möglichkeit, Ski zu fahren. Doch das bergenserische Winterwetter verfolgte mich und Donnerstag und Freitag regnete es. Titi und ich verbrachten die Zeit mit Schach, Langerweile und Schokoladenkuchenbacken und es war wunderbar. Am nächsten Tag schneite es dann tatsächlich und ich konnte mich endlich einmal wieder auf Langlaufski stellen. Das war noch wunderbarer. Am Abend besuchten wir eine italienische Austauschschülerin, die mit AFS reist und in der Nachbarkommune wohnt. Wir aßen "svelle", eine Art dicker Eierkuchen (=Pfannkuchen für die, für die das kein Berliner ist) und sahen zwei Filme und hatten es "koselig". Sonntagmittag ging es dann für mich wieder zurück nach Hause. Ich kann allen nur empfehlen, andere ATS im Gastland zu besuchen, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt. Man sieht nicht nur mit kostenloser Unterkunft mehr vom Land, man lernt auch das Leben in unterschiedlichen Familien und Regionen kennen (gerade im Falle von Norwegen auch unterschiedliche Dialekte), ohne deswegen die eigene Familie wechseln zu müssen.

Nach den Winterferien gab es für mich erstmal einen Powerschulstart mit Ganztagsarbeit in Norwegisch am Montag und in Mathe am Freitag und dieses Wochenende habe ich mehr oder weniger komplett vor dem Computer oder meinem neuesten Buch verbracht. In Deutschland ganz normal, in Norwegen frage ich mich, ob das Zeitverschwendung war. Aber wieso sollte ich nicht auch in Norwegen  Langeweilewochenenden haben? 


Fährfart
Fähre
Schnee in Ørsta






Jeg sa at jeg skulle skrive litt mer på norsk nå - men jeg vet ikke hva jeg skal skrive. Bildene er fra min reise til Ørsta - jeg var på besøk hos Titi, som også er utvekslingselev. Det var kjempekjekt å se henne igjen og det var interessant å bli kjent med en norsk familie som ikke var vertsfamilien min - akkurat som i Oslo.

På fredag var det faktisk sju måneder siden jeg kom, og nå beginner tiden å løpe. Neste helg er det dansesamlingen, etterpå er det April og 17. Mai og snart er jeg hjemme igjen. Eller egentlig er jeg hjemme akkurat nå også. Norge er hjemme for meg, på en helt annet måte enn Tyskland, men likevel hjemme.
Det var det jeg håpet før jeg kom og jeg er veldig glad at det er sånn.

lørdag 12. februar 2011

6 måneder

I går var det akkurat 6 måneder siden jeg kom til Norge. Derfor skal jeg skrive noe på norsk nå. Egentlig har jeg ingenting å fortelle, så det er helt unødvendig. Jeg kommer bare til å gjøre mange feil og til slutt blir det pinlig. Det er faktisk ganske lett å snakke norsk og det er fint at det tok bare 6 måneder å lære det, men jeg liker fremdeles ikke å skrive noe. Når man snakker er det ikke så enkelt å høre hvis man sier noe feil, men når man skriver kan man ikke bare skrive litt fortere hvis man ikke er helt sikkert.

De siste 6 måneder har vært ganske fine. Det er egentlig litt vanskelig å tro at det er allerede et halv år siden sist jeg har vært i Tyskland og på en måte har jeg lyst å ta neste flyet til Berlin, bare for å se hvordan det gikk de siste måneder. Det er så mye som skjedde. En bestevennine som skrev ikke et eneste brev, selv om hun sa hun skulle skrive masse. En vennine som egentlig ikke engang var en vennine som skrev ikke bare til bursdagen min. Klassen min, som ikke eksisterer lenger. Jeg håper at det blir enkelt å komme tilbake, men egentlig tror jeg ikke det. Og egentlig skulle jeg ikke tenke om det nå, jeg skal jo ikke tilbake før juli.

Så. Jeg skal ikke oversette det til tysk. Alle som vanligvis forstår bloggen min kan bruke google translate denne gangen. :-P
Men siden jeg er en veldig snill person, skal jeg prøve å laste opp noen bilder.

August



September


Oktober



November



Desember



Januar



Februar

onsdag 2. februar 2011

Camp Nordlys

Eigentlich sollte wohl an dieser Stelle der Vergleich ”König vs Bundespräsident” stehen, aber ich muss gestehen, sehr weit bin ich damit noch nicht gekommen. Ich hatte ja auch soooo viel zu tun in den letzten Wochen … . Naja, nicht so unglaublich viel, aber immerhin war ich von Donnerstag bis Sonntag zum Midtårssamlingen und hätte vorher eigentlich zwei Bio-Protokolle und eine Geschichtsaufgabe schreiben müssen – aufgrund der hier bereits ausführlich beschriebenen Verplantheit habe ich das eine Bioprotokoll geschrieben, aber nicht hochgeladen, das andere vergessen und mit der Geschichtsaufgabe bin ich noch nicht fertig – das muss ich jetzt also alles hinterher machen und nebenher noch die Physikarbeit zu Hause nachschreiben. Ja, genau, die Physikarbeit zu Hause nachschreiben. Cool eigentlich.
Aber eigentlich geht es hier ja um das Grossereigniss des Monats Januar - Camp Nordlys, das Mitte-des-Jahres-Treffen 2010/11, in Nordnorwegen auf Sommarøy. Es war toll. Es war YFU, was heisst, dass es vor allem aus Essen, verrückten Aktionen und reden bestand. Am Donnerstag sind wir zuerst von Bergen nach Oslo und dann von Oslo nach Tromsø geflogen. Wir, das bedeutet neben mir noch jemand aus Bergen, zwei aus Ørsta und eine aus Førde. In Bergen (oder insgesamt, das weiss ich nicht so genau) waren diese Check-in-druck-deinen-Boarding-Pass-aus-Automaten von SAS kaputt, sodass die Gepäckzettel von Hand ausgefüllt wurden und man per Namenskontrolle auf einer Liste ins Flugzeug gelassen wurde. Verspätung hatten wir auch, was aber im Endeffekt nix gemacht hat und wir hatten noch genug Zeit für eine unfreiwillige Tour durch den halben Flughafen in Oslo/Gardermoen.
Die Landung in Tromsø war im Nachhinein wunderbar, in dem Moment einfach nur schrecklich, es sieht nämlich aus, als würde man auf dem Wasser landen.
In Tromsø hätten wir eigentlich irgendwelche Aktivitäten haben sollen, bevor wir mit dem Bus nach Sommarøy gefahren sind, aber wir hatten Verspätung, deswegen hat es nur zu Kebab in der Innenstadt gereicht. Kebab in Norwegen ist nicht Döner in Berlin, dass musste ich feststellen und es hat zwar geschmeckt, aber ein komisches dünnes Fladenbrötchen mit Hackfleisch, Salat und Dressing war eigentlich nicht ganz das, was ich wollte. Gesehen hätten wir von Tromsø sowieso nicht viel, da war es um 15:00 Uhr schon wieder dunkel. Aber die Sonne war ja auch erst vor 11 Tagen wieder aufgegangen.
Am endgültigen Ziel, Sommarøy, wohnten wir in Hütten, die zu einem Hotel gehörten und assen (das Wort mit sz) in einem Haus, das „5 Minuten zu Fuss“ entfernt war. Es müssen 5 sehr norwegische Minuten gemeint gewesen sein, wenn man sich beeilte, waren es immer noch 10. Am ersten Abend war das Wetter besonders toll, Regen mit zugehörigem Sturm. Auf der Suche nach der richtigen Hütte bekam man aber immerhin ein kostenloses Gesichtspeeling. Danach habe ich nie wieder meine Regenhose vergessen.
Wir haben alles mögliche gemacht, von den üblichen Diskusionen über Toleranz und Werte über Eisbaden im Meer bis zu Capoeira und HipHop. Meine Lieblingsveranstaltung waren vermutlich die abendlichen Rumgehops-Tanzveranstaltungen – ich kann es einfach nicht. Ich versteh einfach nicht, was so toll daran ist, zu zu lauter Musik durch die Gegend zu hüpfen und rumzuschreien und alles, aber wenn von 50 Leuten 48 Spass daran haben, bin wohl doch ich der Fehler. Das Essen war gut, Taco und Grøt mit Mandel (Es ist irgendwie immer noch Weihnachten, sogar in Bergen auf dem Teich steht noch der Weihnachtsbaum – nur zu Hause, wo noch im August die Weihnachtsdecke lag, ist schon alles verschwunden!). Und ich habe Nordlicht gesehen! Naja, es war nur ein ziemlich kleiner grüner Lichtfleck, aber immerhin, ich habs gesehen! Und die Bilder im Internet sind bestimmt sowieso alle bearbeitet. Und Sonne! Einige, die in Troms wohnen, waren ganz glücklich, nach 2 Monaten wieder Sonne zu sehen, weil es seit dem 15. Januar zwar Sonne gab, aber nur hinter Wolken – aber auch ich habe das Gefühl, seit Neujahr keine Sonne mehr gesehen zu haben – es hat immer geregnet.
Ausserdem stammt jetzt fast ein Viertel aller Fotos, die ich seit August gemacht habe, aus Nordnorwegen, auch wenn ich natürlich wieder vergessen habe, die Isozahl hoch und runter zu stellen, sodass jetzt ein paar Bilder etwas rauschiger und heller als notwendig sind.
Das beste an allem war aber doch, die ganzen anderen YFU-Leute wiederzusehen und festzustellen, das tatsächlich (fast) alle norwegisch sprechen. Und tatsächlich auch alle unterschiedlich sprechen. Und man das auch hören kann. Am Donnerstag konnte ich kaum den Mund aufmachen, ohne das irgendjemand „ikkje“ oder „eg“ wiederholte. Ich glaube, ich hab viel mehr Dialekt gesprochen als normal, aber es gab allgemein ziemlich viel Sprachmobbing. Offensichtlich sind Norweger auf Zeit da noch schlimmer als normale Norweger.
Nun geht es am Donnerstagabend mit dem Nachtzug nach fast-Oslo zu Krissie und dann hat es sich erstmal ausgereist, aber es sind immer noch 5 Monate übrig und vielleicht traut sich ja auch mal jemand hierher. :)
Den Vergleich werde ich im Laufe des Februars hoffentlich irgendwann fertig bekommen. Irgendwann. Vielleicht. Oder ich schreibe mal was auf norwegisch.
Piep sagen ist wie immer erwünscht.

søndag 9. januar 2011

Merkel vs Stoltenberg


Nun ist das neue Jahr auch schon wieder über eine Woche alt, der Weihnachtsbaum ist rausgeflogen und auch wenn der restliche Schmuck noch hängt, fühlt es sich nicht mehr besonders weihnachtlich an. Und auch wenn ich gesagt habe, Weihnachten sei hier fast genauso wie in Deutschland, möchte ich hiermit auf einen riesigen Unterschied aufmerksam machen - zu Weihnachten wie zu Neujahr ist es üblich, das irgendwelche halbwegs wichtigen Personen eine Ansprache im Fernsehen halten. In Deutschland gab es dieses Jahr eine Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten und eine Neujahrsansprache der Kanzlerin, in Norwegen gab es eine Neujahrsansprache des Königs und eine vom Ministerpräsidenten (auf Norwegisch heisst der "statsminister", aber wikipedia übersetzt das mit "Ministerpräsident" und ich schreibe ja deutsch).
Da ich ja krankhaft politikinteressiert bin und überhaupt ja nicht besseres zu tun hab, hab ich mir den Spass gemacht, und die Reden jeweils miteinander verglichen:
Zuerst einmal Angela Merkel und Jens Stoltenberg. Merkel sitzt an einem Schreibtisch mit Blumendeko, im Hintergrund eine deutsche und eine europäische Flagge und das Reichstagsgebäude. Stoltenberg sitzt auch an einem Schreibtisch mit Blumendeko, im Hintergrund ein undefinierbares Bild. Obwohl Flaggen in Norwegen eigentlich viel häufiger zu sehen sind als in Deutschland, ist es hier umgekehrt.
Merkel beginnt ihre Ansprache mit "Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger", Jens Stoltenberg sagt "kjære alle sammen". Das bedeutet wortwörtlich "Liebe alle zusammen" und wäre auf deutsch falsch, entspricht aber doch in etwa den lieben Mitbürgern.
Während nun aber Merkel beginnt, über das erfolgreiche Jahr und die Arbeitslosenzahlen zu sprechen, wie besorgt sie letztes Jahr an gleicher Stelle wegen Finanz- und Wirtschaftskrise war und das nun soviele Menschen Arbeit haben wie noch nie im vereinigten Deutschland, beginnt Stoltenberg mit dem 100-jährigen Jubiläum von Roald Amundsens erfolgreicher Südpolexpedition und das jede Generation ihre Herausforderungen habe - beim Südpol 1911 ging es um das Erreichen eben dieses Punktes, bei Südpol 2011 geht es um den Klimawandel.
Während Merkel also mit geschönten Arbeitslosenzahlen anfängt, gibt es in Norwegen erstmal einen Hinweis auf die Bedeutung des Klimawandels.
In der deutschen Rede geht es erstmal weiter mit Eigenlob ("Was wir uns vorgenommen haben, haben wir auch geschafft" - jeah, für Hotelbesitzer war das ganze Jahr sicher eine einzige Freude) dann folgt ein Lob für die Mitbürger und ihren Verdienst um das Herauskommen-aus-der-Krise. In der norwegischen Rede geht es weiter mit Geschichte - "über 1200 der heutigen Norweger waren geboren, als Roald Amundsen am Südpol war". In den 100 Jahren, die seitdem vergangen ist, habe Norwegen eine wunderbare Verwandlung durchgemacht und sie hätten daran teilgenommen. Von der Krise in den dreissiger Jahren über die Zeit, als Norwegen von den Nationalsozialisten besetzt war bis heute, sei aus einem kleinen, armen Land, aus dem viele auswandern wollen, ein modernes, reiches Land geworden.
Während Stoltenberg also die Alten im Land und die Entwicklung der letzten 100 Jahre lobt, geht es bei Merkel mit der Fussballnationalmanschaft und den deutschen Tugenden weiter - diese, nämlich Fleiss, Disziplin, Ideenreichtum und Technik auf höchstem Niveau, hätte die Manschaft in Südafrika wunderbar gezeigt.
In Norwegen sind sie mit der älteren Nation noch nicht durch, es geht weiter. Die Babies aus dem Boomjahr 1946 (geboren, weil ihre Eltern sich so sehr über das Ende des Krieges freuten) werden Rentner - Rentner, die fast 30 Jahre länger zu leben haben als noch ihre Grosseltern. Genau deswegen müsse die Gesellschaft sich auf eine neue Art des Alterns und des Altseins einstellen, sagt Stoltenberg. Norwegen braucht ein neues Pensionssystem, denn das alte ist aus einer Zeit, als das Eintrittsalter 70 war - die Lebenserwartung 74. Heute liegt das eine bei 62, das andere bei 81. (Man bemerke - 62 ist NICHT die Lebenserwartung) Aber auch Merkel ist mit ihrem Thema noch nicht durch - dieses Jahr ist nämlich Fussballweltmeisterschaft der Frauen und politisch korrekt müssen die natürlich auch erwähnt werden. Danach geht es weiter mit dem Euro - weit mehr als eine Währung, garantiert dieser Deutschland zusammen mit der EU Wohlstand, Sicherheit, Frieden, Freude und Eierkuchen! (Eh - Norwegen ... nei til EU ... Kronen ... Wohlstand ... da war doch was ...) Stoltenberg lobt derweil Altenpfleger und alle, die sich um die älteste Generation sorgen und nennt ein Ziel - einen Kindergartenplatz für jedes Kind hätten sie nun, jetzt gehe es darum, die Altenpflege ("Umsorge") zu verbessern. (auch da war doch was ... Kindergartenplätze für alle bis 2013, auch wenn keine Kommune Geld hat ... oder so) . Angela Merkel redet nun über unsere Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan. Die 9 getöteten Soldaten 2010 hat sie nicht vergessen, ebensowenig die Verwundeten. Aber irgendwie scheint das Thema doch unangenehm und schnell geht es weiter mit einem Ausblick auf die diesjährigen Pläne der "christlich-liberalen" Bundesregierung: Mehr Arbeit, mehr Ordnung in den Finanzen, einfachere Steuern, besseres Pflege- und Gesundheitssystem, mehr Zusammenhalt - nun, wir sehen das ja in einem Jahr. Ausserdem eine "Bildungsrepublik" Deutschland und Bildungsgutscheine für die Kinder, die ja sowieso schon am Rande stehen und eine Energiepolitik, eine Energiepolitik! Umweltschonend und bezahlbar, strahlend und nicht endlagerbar! Das werden rosige Zeiten! Die Bundeswehr wird kleiner und besser, die CDU hat das Freiwillige Soziale Jahr erfunden und mit einem Dankeschön an all die helfenden Hände in Deutschland ist das ganze Schauspiel nach 7 Minuten und Gottes Segen auch schon vorbei.
Stoltenberg redet dagegen noch ein bisschen. Er ist stolz auf die vielen Frauen, die in Norwegen arbeitet gehen, weil sie das wegen der Kindergartenplätze können und dann kommt auch er zum Thema Afghanistan. Im Gegensatz zu Merkel nennt er alle Getöteten beim Namen, aber auch hier ist kein bisschen Kritik zu finden. Danach folgt ein Rückblich darauf, das das letzte Jahrzehnt doch ganz erfolgreich war, hier findet sich auch endlich die Finanzkrise. Nach einen Dank an die Königsfamilie für ihre Arbeit und einem Gutes-neues-Jahr-Wunsch folgt die Norwegische Nationalhymne.

Insgesamt ist die Rede von Merkel sehr viel politischer als die von Stoltenberg - sie sagt direkt, was die jetztige Regierung angeblich alles tun wird, er redet nur allgemein davon, was verbessert werden kann. Stoltenberg nimmt sehr viel mehr Bezug auf die Geschichte, was einerseits natürlich an den 100 Jahren Südpolreise liegen kann, aber auch daran, das für die Norweger mit ihrem Patriotismus die Landesgeschichte sehr viel positiver ist als für die Deutschen, die in den letzten 100 Jahren neben der Wiedervereinigung mit zwei angefangenen Weltkriegen auch sehr viel weniger erfreuliche Ereignisse haben.
Das die norwegische Rede ganz ohne Arbeitslosenzahlen, Bildungspolitik und Fussball auskommt, spricht auch für sich. Sowohl dafür, das dies keine ganz grossen Themen sind, als auch dafür, dass Politiker hier sehr viel weniger nur Politiker sind als in Deutschland. Jens gibt auch mal ein Interview, dass vorallem lustig sein soll, Merkel würde sich nie für eine lustige Fernsehsendung interviewen lassen.

Die Reden sind hier zu finden:

Merkel
Stoltenberg1 / Stoltenberg2

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich für die Übersetzungen keine Garantie übernehme und das hier sehr viel von meiner eigenen Meinung eingeflossen ist, die natürlich jeder finden kann wie er will. Ausserdem möchte ich allen gratulieren, die bis zum Schluss durchgehalten haben ... Ich werde auch den König und den Bundespräsidenten vergleichen, aber ob ich das veröffentliche, weiss ich noch nicht, so spannend ist es dann vielleicht doch nicht.