søndag 26. juni 2011

Sommerferien

Im Prinzip hab ich schon seit dem 1. Juni Sommerferien, weil ich kein Examen schreiben musste und deswegen in der Schule kaum was zu tun hatte. Warscheinlich hätte ich nicht mal kommen müssen, aber das wär ja langweilig geworden.
Aber seit letztem Montag für alle Zweitklässler und seit Mittwoch offiziell sind hier also Sommerferien. Es fühlt sich nicht unbedingt sommerlich an, wir hatten ein paar schöne Tage, aber durschnittlich ist es immer noch nass bei bis zu 18 Grad. Aber, wie jeder Norweger und speziell alle Bergenser wissen, gibt es ja kein schlechtes Wetter, und deswegen gilt es, die acht Wochen ohne Hausaufgaben ordentlich zu nutzen.
Obwohl ich eigentlich immer der Meinung war, zwar Freunde, aber keine guten Freunde gefunden zu haben, kam vorletzte Woche plötzlich die Frage auf, ob ich nicht "eine Art Abschiedsfest" veranstalten wöllte. "Eine Art", denn meine Abneigung gegen Partys hatte man eindeutig bemerkt. Ich hatte eigentlich nichts dergleichen geplant, wollte vielleicht mit einzelnen Leuten nochmal was machen und wir hatten ja auch ein Abschlussfrühstück in der Schule, aber da schon danach gefragt wurde, entschloss ich mich kurzfristig und wir verspeisten am Montag vier halbe Pizzen und gingen danach durch Bergen, um vor den Turistsehenswürdigkeiten Fotos zu machen und Geschenke für Deutschland zu finden. Es war ein unglaublich schöner Abschied, vor allem, weil ich bei einigen nicht damit gerechnet hatte, dass ich ihnen doch so wichtig bin.
Am Mittwoch, der eigentlich der letzte offizielle Schultag in Hordaland war, setzte ich mich dann in den Bus Richtung Førde, im Gepäckraum einen Rucksack mit Schlafsack, Isomatte, Besteck, Termoskanne, Badesachen, Wollsocken, Wollpullover, Regenhosen, T-shirts und Regenjacke. Auf dem Plan stand nämlich eine Zelttour mit Titi und Sally.


noch eine Fährüberfahrt


Sally wohnt in Førde und hatte ein unglaublich nettes Plätzchen an einem See gefunden, eigentlich eine Badestelle mit Tischen, Unterstand für Regenzeiten und Plumsklo, wo wir dank norwegischer Gesetze die nächsten zwei Tage ohne Probleme zelten konnten.
In Førde angekommen, hiess es ersteinmal einkaufen - beladen mit Grillwürstchen, Brot, Käse, Aufstrich, Salat, Äpfeln, Tomatensosse und 9 Litern Trinkwasser zusätzlich, stiegen wir in einen Bus mit einem unglaublich netten Busfahrer, der uns trotz fehlender Bushaltestelle beinahe direkt an  unserem Zeltplatz aussteigen liess.


Den ersten Tag verbrachten wir mit baden, grillen und "Geni Norge", einem Spiel, bei dem es darum geht, viel zu schwere Fragen über Norwegen zu beantworten. Wir waren nicht sicher, ob wir genug Gas für den Gaskocher hatten, Teewasser wurde deshalb auf dem Eingwegsgrill zubereitet.
Den zweiten Tag gingen wir eine Runde um den See, nachdem wir von einem Haufen Fussballkinder geweckt wurden, die offensichtlich eine Tagestour machten. Ein 8jähriger, der unter der Zeltkante hindurchspäht und "Er der noken in i teltet?" ("Ist jemand im Zelt?") brüllt, funktioniert eindeutig besser als jeder Wecker.
Von unserer Wanderung zurück, kochten wir Nudeln und Tomatensosse. Das heisse Nudelwasser wurde in der Termoskanne aufbewahrt, man weiss ja nie und so viel Wasser hatten wir auch nicht.


Direkt nach dem Mittag, wir hatten kaum abgewaschen, begann es zu regnen. Wir legten uns also in unser Zelt und verbrachten die nächste Zeit mit Kniffel und Geni Norge. Aber - natürlich war das Zelt nicht so dicht, wie es sein sollte. Es wurde sowohl das Dach von innen nass, als auch die Schlafkabine von unten.
Nach einiger Zeit kam uns die Idee, unter den Unterstand zu flüchten und dort Tee zu kochen und Abendbrot zu essen - der Tagesplan sah eigentlich auch vor, die restlichen Würstchen und Marshmallows über einem zu entzündenen Feuer zu grillen. Der Unterstand war allerdings bereits durch drei Damen aus Førde besetzt, die uns aber gerne ein bisschen Platz machten und, als sie gingen, uns sogar ein glühendes Restelagerfeuer überliessen. Zum Glück, dass am Vortag gesammelte Holz war nämlich zum grössten Teil nass geworden.
Es hörte auch tatsächlich noch auf zu regnen und wir hatten einen netten Abend, inkl. Würstchen und Marshmallows.
24:00 Uhr in Norwegen
(natürlich nichts gegen den Norden)
Am nächsten Tag trafen wir wieder auf die Fussballgruppe, diesmal waren wir allerdings schon aufgestanden und packten zusammen. Anstelle auf einen Bus zu warten, der vermutlich nicht anhalten würde, ging es zu Fuss zurück zur Busstation in Førde, was mit einem gefühlten 10kg-Zelt in einer Plastiktüte an einem Stock hängend nicht ganz so einfach war. Meine Kreditkarte streikte (bzw. es war zu wenig Geld darauf, um den Mindestbetrag am Geldautomaten abheben zu können, aber das wusste ich da noch nicht) und nun schulde ich Titi bereits 40 Kronen, aber da der Busfahrer mir den Schüler auch ohne Ausweis abnahm, sass ich dann auch wieder im Bus Richtung Bergen.
Ein wunderbarer Anfang der Sommerferien, auch fast ohne Sommer.


Nun hab ich noch bis Freitag und neben einem Chorkonzert meiner Gastmamma und einem Koffer, der gepackt werden will, wartet hoffentlich auch noch das ein oder andere Museum in Bergen auf mich.

Bilder folgen, im Moment geht das irgendwie so langsam.

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