tirsdag 18. desember 2012

Ein Schrittchen weiter

Ich habs geschafft! (Und das schon vor ein paar Wochen) Mittlerweile bin ich nicht mehr ganz so euphorisch, und irgendwo in meinem Hinterkopf geistert schon die ganze Zeit eine Stimme herum, die mir sagt, dass ich wohl kaum stolz sein kann auf etwas, für das ich kaum einen Finger gerührt habe. Aber nach meiner ganzen Zweifelei, die wie immer etwa fünf Minuten nach Testabgabe begann und sich mit jeder Woche steigerte, war es schon irgendwie ein schönes Gefühl, auf der Internetseite der norwegischen Volkshochschule endlich das Ergebnis des Testes einsehen zu können - ich habe bestanden, und ich habe jede Teilaufgabe des Testes komplett bestanden.
Ich habe nie besonders viel dafür getan, Norwegisch zu lernen, ich habe keine Vokabeln gepaukt, keine Grammatikbücher gelesen, habe nicht Stunden und Tage darauf verwendet, mich auf diesen Test vorzubereiten und deswegen habe ich nicht das Gefühl, dass ich darauf wirklich, wirklich stolz sein darf. Eine ältere Frau, die für ihr Testergebnis jede Woche fleißig geübt hat, regelmäßig zum Unterricht gegangen ist, ab und zu verzweifelt ist, weil sie in ihrem Leben vielleicht vorher noch nie eine Hörübung gemacht hat oder einen Aufsatz mit Einleitung, Haupteil und Schluss, die diesen Test schreibt, damit sie arbeiten kann und eine Aufenthaltsgenehmigung kriegt, die darf stolz sein wie Bolle.
Aber ich, ich bin ein verwöhntes Einzelkind, dessen Eltern genug Geld übrig hatten, um es für ein Jahr ins Ausland zu schicken und das jetzt einfach nur glücklich ist, weil es seinem Traum ein Stückchen näher gerückt ist.

torsdag 18. oktober 2012

Zukunftsmusik

Nach über einem Jahr kann ich mich nun doch mal dazu durchringen, mich mal wieder zu melden. Es ist viel passiert, zu viel, um sich an alles zu erinnern, und zu viel, um alles aufzuschreiben. Ich wohne wieder in Deutschland, ich fühle mich auch ganz wohl, aber so ganz hundertprozentig das Richtige ist es auch nicht. Zu Hause und mit Freunden ja, aber das aus-dreizehn-mach-zwölf-sparen-wir-viel-Geld-Abitur raubt mir Zeit und Nerven und ich kann mich dem Eindruck nicht entziehen, schulisch sei in Norwegen alles viel besser gewesen. Allerdings hatte ich da eh keinen Druck, schließlich brauchte ich die Noten da höchstens für mein Ego.
Trotzdem habe ich beschlossen, den völlig unüberlegten, undurchdachten und überhaupt total unverantwortlichen Versuch zu wagen, meinen Aufenthaltsort etwas dauerhaften nach Norwegen zu verlegen. 2013 möchte ich in Bergen studieren, mindestens für drei Jahre. Die meisten Leute scheinen das für mittelschweren Wahnsinn zu halten, aber wenn ich nicht jetzt unvernünftig bin, wann dann? Und alles, was passieren kann, ist, dass ich eine Menge Geld zum Fenster rausschmeiße und dann doch selbstfinanziert in Deutschland studieren muss.
Aufgrund dieser hirnrissigen Ideen bin ich Dienstag vor einer Woche nach Bergen geflogen. Einerseits, um meine Gastfamilie zu besuchen, andererseits, um einen Norwegischtest zu schreiben, der beweisen soll, dass ich genug Norwegisch kann, um zu studieren. Fünf Stunden lang hatten ich und 68 andere Aufgaben zu Lese- und Hörverstehen und zur Schreibfähigkeiten zu bearbeiten. Ich wage die Behauptung, dass es ganz gut gelaufen ist, aber ich will nichts beschreien. Nicht, dass ich dann zum Schluss eingestehen muss, dass ich durchgefallen bin.Abgesehen von meinen Norwegischkenntnissen gibt es auch noch offene Fragen zu Wohnung, Krankenversicherung, Bankkonto und ähnlichen nervigen Dingen, um die man sich plötzlich selbst kümmern muss, aber vielleicht kann ich mich ja demnächst wieder öfter melden.

Wie könnte man da widerstehen?