Ich habs geschafft! (Und das schon vor ein paar Wochen) Mittlerweile bin
ich nicht mehr ganz so euphorisch, und irgendwo in meinem Hinterkopf
geistert schon die ganze Zeit eine Stimme herum, die mir sagt, dass ich
wohl kaum stolz sein kann auf etwas, für das ich kaum einen Finger
gerührt habe. Aber nach meiner ganzen Zweifelei, die wie immer etwa fünf
Minuten nach Testabgabe begann und sich mit jeder Woche steigerte, war
es schon irgendwie ein schönes Gefühl, auf der Internetseite der
norwegischen Volkshochschule endlich das Ergebnis des Testes einsehen zu
können - ich habe bestanden, und ich habe jede Teilaufgabe des Testes
komplett bestanden.
Ich habe nie besonders viel dafür getan, Norwegisch zu lernen, ich habe
keine Vokabeln gepaukt, keine Grammatikbücher gelesen, habe nicht
Stunden und Tage darauf verwendet, mich auf diesen Test vorzubereiten
und deswegen habe ich nicht das Gefühl, dass ich darauf wirklich,
wirklich stolz sein darf. Eine ältere Frau, die für ihr Testergebnis
jede Woche fleißig geübt hat, regelmäßig zum Unterricht gegangen ist, ab
und zu verzweifelt ist, weil sie in ihrem Leben vielleicht vorher noch
nie eine Hörübung gemacht hat oder einen Aufsatz mit Einleitung,
Haupteil und Schluss, die diesen Test schreibt, damit sie arbeiten kann
und eine Aufenthaltsgenehmigung kriegt, die darf stolz sein wie Bolle.
Aber ich, ich bin ein verwöhntes Einzelkind, dessen Eltern genug Geld
übrig hatten, um es für ein Jahr ins Ausland zu schicken und das jetzt
einfach nur glücklich ist, weil es seinem Traum ein Stückchen näher
gerückt ist.