Nach über einem Jahr kann ich mich nun doch mal dazu durchringen, mich
mal wieder zu melden. Es ist viel passiert, zu viel, um sich an alles zu
erinnern, und zu viel, um alles aufzuschreiben. Ich wohne wieder in
Deutschland, ich fühle mich auch ganz wohl, aber so ganz
hundertprozentig das Richtige ist es auch nicht. Zu Hause und mit
Freunden ja, aber das
aus-dreizehn-mach-zwölf-sparen-wir-viel-Geld-Abitur raubt mir Zeit und
Nerven und ich kann mich dem Eindruck nicht entziehen, schulisch sei in
Norwegen alles viel besser gewesen. Allerdings hatte ich da eh keinen
Druck, schließlich brauchte ich die Noten da höchstens für mein Ego.
Trotzdem habe ich beschlossen, den völlig unüberlegten, undurchdachten
und überhaupt total unverantwortlichen Versuch zu wagen, meinen
Aufenthaltsort etwas dauerhaften nach Norwegen zu verlegen. 2013 möchte
ich in Bergen studieren, mindestens für drei Jahre. Die meisten Leute
scheinen das für mittelschweren Wahnsinn zu halten, aber wenn ich nicht
jetzt unvernünftig bin, wann dann? Und alles, was passieren kann, ist,
dass ich eine Menge Geld zum Fenster rausschmeiße und dann doch
selbstfinanziert in Deutschland studieren muss.
Aufgrund dieser hirnrissigen Ideen bin ich Dienstag vor einer Woche nach
Bergen geflogen. Einerseits, um meine Gastfamilie zu besuchen,
andererseits, um einen Norwegischtest zu schreiben, der beweisen soll,
dass ich genug Norwegisch kann, um zu studieren. Fünf Stunden lang
hatten ich und 68 andere Aufgaben zu Lese- und Hörverstehen und zur
Schreibfähigkeiten zu bearbeiten. Ich wage die Behauptung, dass es ganz
gut gelaufen ist, aber ich will nichts beschreien. Nicht, dass ich dann
zum Schluss eingestehen muss, dass ich durchgefallen bin.Abgesehen von
meinen Norwegischkenntnissen gibt es auch noch offene
Fragen zu Wohnung, Krankenversicherung, Bankkonto und ähnlichen nervigen
Dingen, um die man sich plötzlich selbst kümmern muss, aber vielleicht
kann ich mich ja demnächst wieder öfter melden.
Wie könnte man da widerstehen? |