søndag 14. november 2010

Eiszeit

Die Zeit betrügt mich. Es sind nie im Leben schon 3 Monate vergangen, seit ich hergekommen bin. Das ist nicht wahr. Ich glaub das nicht. Es waren 3 wunderbare Monate, aber wieso müssen die schon um seind? Das sind ja "nur" noch ... 7,5 ... Monate ... ich will gar nicht daran denken. Irgendwie klingt das zwar gemein, ich will schließlich auch Mama und Papa in Deutschland wiedersehen. Aber ich kann mir gleichzeitig nicht vorstellen, dass ich nächstes Jahr wieder Koffer packen muss. Ich freu mich soooooooo auf zu Hause und gleichzeitig will ich soooooo gerne hierbleiben. Und ja, ich finde es auch paranoid, jetzt schon darüber nachzudenken, aber mir ist gerade so bewusst geworden, dass doch schon eine ganze Menge Zeit vergangen ist. Und das ich Deutschland die ganze Zeit ausblende, ich denke eigentlich kaum an Zuhause Nr. 1. Jedenfalls nicht nach dem Motto "Ach, zu Hause hätt ich jetzt das und das gemacht" oder "Einmal wieder in meinem Bett liegen" oder irgendsowas. Und ich frage mich, ob das nun gut oder schlecht oder unfair ist.

Aber, um darüber nachzudenken hab ich noch genug Zeit, es gibt doch noch ein paar schöne Sachen zu erzählen.
Letzte Woche waren wir mit YFU Curling ausprobieren. Olympia liegt zwar noch in weiter Ferne, aber es hat wirklich Spaß gemacht. Und im Fernsehen sieht es viel, viel einfacher aus. Ich glaube, wir haben uns alle mehrmals hingelegt. Es ist gar nicht so einfach, auf welchem Fuß man stehen kann und welcher der rutschige ist. Und schrubben, auf den Beinen bleiben und so schnell wie der Stein sein, ist beinahe unmöglich.
Auf diese 1. Begegnung mit einer Eisbahn dieses Jahr (nein, stimmt nicht, diesen Winter) folgte auch gleich die zweite. Wir waren am Mittwoch in der Sportstunde nämlich Schlittschuh laufen. Wieder mal so etwas völlig Neues für Sportunterricht und so langsam frage ich mich, ob das nun an Norwegen oder an meinem Sportlehrer liegt.
Ich hatte gleich beim Schlittschuh ausleihen ein sehr deprimierendes Erlebnis. Das einzige Wort, das ich gesagt hatte, war "trettisju" (=37) und was kommt zurück? "Where are you from?" Großartig. Es war ein einziges Wort. Okay, der Schlittschuhausleiher hatte auch einen Akzent, der nicht norwegisch war, also hat er vielleicht gehofft, ich käme aus dem gleichen Land wie er, aber trotzdem. Mein Akzent ist also so schrecklich, das ich nicht ein einziges Wort sagen kann, ohne das man ihn hört. Vielleicht sollte ich darauf übergehen, nur noch "takk" zu sagen.

Und gestern war dann Herbstfest bei den Tanzleuten und ich bin hingegangen, zusammen mit meinen Gasteltern. Ich habe festgestellt, dass ich bei den Erwachsenen, die mich ja nur sehen, wenn ich nach dem Jugendring noch bleibe, um auf den Bus zu warten, "hun som venter på bussen", also "die, die auf den Bus wartet", bin. Ausserdem waren einige ganz überrascht, weil sie meine Gasteltern kennen, aber nicht wussten, dass ich bei ihnen wohnen. Aber es war auf alle Fälle ein schöner Abend.

Das war es dann auch schon wieder, der nächste Eintrag folgt dann irgendwann mal, vielleicht nach der Hüttentur mit den Tanzleuten.

mandag 1. november 2010

Schino-Besuch

Lang, lang ist es her, aber ich bin ja sowieso nicht bekannt für regelmässige Blogeinträge.

Seit dem letzten Eintrag ist ziemlich viel passiert und ich weiß wie immer nicht so genau, was davon erzählenswert ist. Meine Gastmama war eine Woche auf Gran Canaria und entgegen ihrer Erwartungen haben wir ihre Abwesenheit alle überlebt. (-;
Ich hab in meiner ersten Mathearbeit eine 3, was einer deutschen 4 entspricht, soviel also zu "es ist so einfach". Am Freitag haben wir eine sehr ähnliche Physikarbeit geschrieben, die wichtigen Formeln wurden vorher extra nochmal an alle verteilt und heute gabs eine Ganztagsarbeit in der norwegischen Hauptsprache. Da mir eine Schriftsprache ja leider zuzutrauen ist, hab ich also auch mitschreiben müssen, allerdings eine andere Aufgabe. Wäre es Deutsch gewesen, wärs ein Traum gewesen. Fragen zum Text beantworten und ein bisschen interpretieren. Aber handelte sich ja leider um Norwegisch, also war es nicht so der Hammer. Aber immerhin hab ich den November zum möglichst Englischfreien Monat erklärt, also gibts jetzt mündlich nur noch Norwegisch für Norweger und Deutsch für Deutsche. Fragt sich nur, was ich mache, wenn ich einen Amerikaner treffe.

Nun aber mal etwas zur Überschrift dieses Eintrags. "Schino" ist nein, kein Norwegisch. Kino heisst auf Norwegisch auch "Kino" wird aber "Chino" ausgesprochen. Allerdings meint meine Gastmutter, dass viele Jüngere sich keine Mühe mehr geben und stattdessen "Schino" sagen. Gestern Abend waren wir im Kino/Chino/Schino und das war schonmal an sich ein Erlebnis. Ich hab noch nie so einen grossen Kinosaal gesehen und selbst der grösste Kinosaal den ich je gesehen habe, wäre in Deutschland bei dieser Art Film nicht so voll gewesen. Es handelte sich um "Trolljegeren". Der Film ist vielleicht sowas wie eine Dokukomödie, falls es überhaupt ein Wort dafür gibt. Es geht um drei Studenten, die eine Dokumentation über den "Trolljäger" drehen. Der Trolljäger arbeitet für den norwegischen Staat und tötet Trolle, die ihr Revier verlassen, um zu verhindern, dass die Bevölkerung mitbekommt, dass es Trolle gibt. Allerdings ist das ganze so gemacht, als ob es tatsächlich eine heimlich gedrehte Dokumentation wäre, die nun ins Kino kommt, um alles aufzudecken. Es war wirklich lustig, aber hier auf eine Tur in den Bergen zu gehen, wird wohl nie wieder so ganz das gleiche sein. Einige Trolle hatten nämlich ein paar wie immer unvorsichtige deutsche Touristen vernichtet und überhaupt sind die in echt viel unangenehmer als im Souvenirshop. (-;