lørdag 25. september 2010

Die Mathearbeit

Okay, es ist schon morgen, aber im Prinzip zählt das schon noch als "heute Abend", ja? Ich hab so einen tollen Film geguckt (naja, er war nicht soo toll, aber ich wollte halt wissen wies ausgeht).

Hier nun also "It`s just different - Part II":

Am Freitag hatten wir in der Schule das erste Mal in diesem Jahr einen "Blocktag", soll heißen, den ganzen Tag das gleiche Fach. Für diesen Tag war es Mathe. Die Schule beginnt um 8:15 Uhr, und für 10:30 - 12:30 war ein zweistündiger Test angekündigt. Ich war ziemlich aufgeregt, wenn man das so nennen kann, weil ich zwar nur im mittelschweren Mathekurs bin, mir aber das Thema (Warscheinlichkeit) überhaupt nicht liegt. Und dann auch noch auf Norwegisch, manchmal muss ich ja doch noch was nachschlagen, um überhaupt die Aufgabe zu kapieren. Nun, ab 10:00 sah ich jedenfalls andauernd auf die Uhr, aber auch um 10:26 machte Mathelehrer Knut keine Anstalten, mit irgendeinem Test zu beginnen.
Um 10:45 kam dann die Ansage - um 11:00 fangen wir an, esst also am besten nochmal was. Der Test hat 6 Aufgaben, 2 ohne Hilfsmittel, 4 mit allem. Ravna fing also brav an, die letzten Reste ihres Matpakkes zu vernichten. 11:00 kam, 11:00 ging, alle quatschten, alle aßen. Gegen 11:20 gings dann endlich los: Bücher, Laptops, Taschenrechner bitte vom Tisch, die dürft ihr dann für die letzten vier Aufgaben nutzen. Handys und Ipods, sowie Internet darf nicht benutzt werden. Sofort Einwand von einigen Schülern: Och Knut, ohne Musik kann ich nicht arbeiten. Also gut, Ipods waren also doch erlaubt (übrigens finde ich es bedenklich, das von Ipods die Rede war, nicht von MP3-Playern. Mit meinem steinzeitlichen 1GB-Gerät darf ich also auch Lösungen während der Prüfung anhören?). Dann mein Einwand: Mit dem Wörterbuch geht es so langsam, da schaffe ich es vllt. nicht in zwei Stunden ... . Nagut, ich darf also auch das Onlinewörterbuch nehmen, aber keine anderen Seiten benutzten. Kann man auch so gut sehen, wenn man vorn steht und nur die Laptoprückseite sieht. Ich war ehrlich, die Norweger sind es ja gerüchteweise auch, aber kann sich das jemand in Deutschland vorstellen? Internetzugang in der Mathearbeit?
Die größte Überraschung kam aber noch. Alle Hilfsmittel für Nr.3-6 heißt tatsächlich alle Hilfsmittel - Mitschriften, Mathebuch, PC (ohne Internet), Graphiktaschenrechner, alles darf genutzt werden. Die Aufgaben sind nicht viel anders als im Buch, sodass es einem wohl weiterhilft, wenn man denn das Buch lesen kann ... .
Nun, es handelte sich um Warscheinlichkeit, also hab ichs warscheinlich trotzdem verhauen, aber so eine lockere Testsituation war schon irgendwie ein Erlebniss.

fredag 24. september 2010

It's just different

Und das merke ich in der Schule doch immer mal wieder. An sich unterscheidet sich die Unterrichtsweise nicht so extrem von Deutschland, aber es gibt schon Dinge, die einfach anders laufen. Heute einmal Beispiele:

Der Sportunterricht

In Deutschland læuft er ungefæhr so ab: Einige Wochen lang ein bestimmtes Thema (Leichtathletik, Turnen, Basketball, Volleyball, etc.), wobei es teilweise auf das Wetter ankommt. Und dann wird geuebt und geuebt und geuebt bis es irgendwann eine Leistungskontrolle gibt.
Hier gibt es kein Thema, hier gibt es nur manchmal das Wetter. Bisher hatte ich fuenf Doppelstunden Sport und das wurde gemacht:

1. "Teamfæhigkeitsuebungen". (Wetter - Regen) Laufe kreuz und quer durch die Halle, bis Peter ( = Lehrer) eine Zahl ruft und stelle dich dann mit so vielen Leuten zusammen. Wer keine Gruppe abkriegt, muss eigentlich drei Liegestuetze machen, es recht aber, wenn man einmal kurz zusammenbricht. Dann das gleiche in gruen, diesmal wird ein Buchstabe gerufen und mindestens drei Leute muessen ihn zusammen auf dem Boden liegend bilden. Danach noch auf unterschiedliche Weise mehrmals quer durch die Halle huepfen.

2. "Joggen" (Wetter = gut) Eine Runde Joggen, raus aus der Schule, quer durch die Fussgængerzone und den Hauptbahnhof bis zu einem mittelgrossen Gewæsser. Dann Ansage: Ich bleibe hier stehen und nehme ein bisschen die Zeit, ihr lauft einmal rundherum. Es wird also losgelaufen, manche schnell, manche langsam, ich irgendwo in der Mitte. Dann ist pløtzlich niemand mehr da, ausser jemand, der den Weg auch nicht weiss. Wir verlaufen uns also prompt und legen den Rest des Weges als Spaziergang mit Quatschen zurueck, schliesslich kann man beim Rennen ja kaum auf den Weg achten. Als wir endlich zurueck sind, ist der Sportlehrer mit allen anderen bereits wieder in der Schule, obwohl die Stunde noch nicht um war. Niemand suchte uns, niemand fragt, wo wir gewesen sind, kein Ærger, weil es keine Zeiten von uns gibt.

3. "Kanonenball" (Wetter = Regen) Das gibt es in Deutschland auch. Zwei Bælle, abwerfen, wer getroffen ist muss raus, bis der Abwerfer selbst raus muss.

4. "Frisbee" (Wetter = Sonnenschein) Einmal wieder aus der Schule raus, in die andere Richtung, vom Hafen bis in einen Park. Eine Wiese ist schon durch eine andere Schule besetzt, auf der anderen wird erst das korrekte Frisbeewerfen vorgemacht, dann wird "Frisbeegolf" gespielt. Triff ein Huetchen mit einer Frisbeescheibe und mache dann mit dem næchsten weiter. Zæhle deine Versuche. Ich bin mittelschwer begeistert.

5. "Spielen und Rollen" (Wetter = Nieselregen, kalt) Einige bekannte Fangespiele, danach Uebungen wie Rolle vorwærts, rueckwærts und mit ein bisschen Springen. Ich bin ehrlich erstaunt, dass viele Mitschueler keine Vorwærtsrolle kønnen und ich die einzige bin, die zumindest einen halbwegs vernuenftigen Kopfstand kann. Offensichtlich gibt es Turnen, so wie in Deutschland, hier nicht. Ich bin gluecklich. Dann noch ein paar Uebungen: Einer stellt sich møglichst ohne Umfallen mit leicht gebeugten Knieen und geradem Ruecken hin, der andere versucht, sich einmal von vorn ueber den Ruecken wieder nach vorn herumzuangeln.

Die Fortsetzung ueber die norwegische Variante der Matheklassenarbeit lesen Sie heute Abend unter dieser Blogadresse. (-;