Und das merke ich in der Schule doch immer mal wieder. An sich
unterscheidet sich die Unterrichtsweise nicht so extrem von Deutschland,
aber es gibt schon Dinge, die einfach anders laufen. Heute einmal
Beispiele:
Der Sportunterricht
In Deutschland læuft er
ungefæhr so ab: Einige Wochen lang ein bestimmtes Thema (Leichtathletik,
Turnen, Basketball, Volleyball, etc.), wobei es teilweise auf das
Wetter ankommt. Und dann wird geuebt und geuebt und geuebt bis es
irgendwann eine Leistungskontrolle gibt.
Hier gibt es kein Thema, hier gibt es nur manchmal das Wetter. Bisher hatte ich fuenf Doppelstunden Sport und das wurde gemacht:
1.
"Teamfæhigkeitsuebungen". (Wetter - Regen) Laufe kreuz und quer durch
die Halle, bis Peter ( = Lehrer) eine Zahl ruft und stelle dich dann mit
so vielen Leuten zusammen. Wer keine Gruppe abkriegt, muss eigentlich
drei Liegestuetze machen, es recht aber, wenn man einmal kurz
zusammenbricht. Dann das gleiche in gruen, diesmal wird ein Buchstabe
gerufen und mindestens drei Leute muessen ihn zusammen auf dem Boden
liegend bilden. Danach noch auf unterschiedliche Weise mehrmals quer
durch die Halle huepfen.
2. "Joggen" (Wetter = gut) Eine Runde
Joggen, raus aus der Schule, quer durch die Fussgængerzone und den
Hauptbahnhof bis zu einem mittelgrossen Gewæsser. Dann Ansage: Ich
bleibe hier stehen und nehme ein bisschen die Zeit, ihr lauft einmal
rundherum. Es wird also losgelaufen, manche schnell, manche langsam, ich
irgendwo in der Mitte. Dann ist pløtzlich niemand mehr da, ausser
jemand, der den Weg auch nicht weiss. Wir verlaufen uns also prompt und
legen den Rest des Weges als Spaziergang mit Quatschen zurueck,
schliesslich kann man beim Rennen ja kaum auf den Weg achten. Als wir
endlich zurueck sind, ist der Sportlehrer mit allen anderen bereits
wieder in der Schule, obwohl die Stunde noch nicht um war. Niemand
suchte uns, niemand fragt, wo wir gewesen sind, kein Ærger, weil es
keine Zeiten von uns gibt.
3. "Kanonenball" (Wetter = Regen) Das
gibt es in Deutschland auch. Zwei Bælle, abwerfen, wer getroffen ist
muss raus, bis der Abwerfer selbst raus muss.
4. "Frisbee"
(Wetter = Sonnenschein) Einmal wieder aus der Schule raus, in die andere
Richtung, vom Hafen bis in einen Park. Eine Wiese ist schon durch eine
andere Schule besetzt, auf der anderen wird erst das korrekte
Frisbeewerfen vorgemacht, dann wird "Frisbeegolf" gespielt. Triff ein
Huetchen mit einer Frisbeescheibe und mache dann mit dem næchsten
weiter. Zæhle deine Versuche. Ich bin mittelschwer begeistert.
5.
"Spielen und Rollen" (Wetter = Nieselregen, kalt) Einige bekannte
Fangespiele, danach Uebungen wie Rolle vorwærts, rueckwærts und mit ein
bisschen Springen. Ich bin ehrlich erstaunt, dass viele Mitschueler
keine Vorwærtsrolle kønnen und ich die einzige bin, die zumindest einen
halbwegs vernuenftigen Kopfstand kann. Offensichtlich gibt es Turnen, so
wie in Deutschland, hier nicht. Ich bin gluecklich. Dann noch ein paar
Uebungen: Einer stellt sich møglichst ohne Umfallen mit leicht gebeugten
Knieen und geradem Ruecken hin, der andere versucht, sich einmal von
vorn ueber den Ruecken wieder nach vorn herumzuangeln.
Die Fortsetzung ueber die norwegische Variante der Matheklassenarbeit lesen Sie heute Abend unter dieser Blogadresse. (-;
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