... oder frohe Ostern! Obwohl es Ostermontag ja eigentlich schon ein bisschen zu spät dafür ist. Aber Ostern ist Ostern.
Das politische System Norwegens habe ich noch nicht vergessen und es
wird wohl noch diese Woche etwas, aber heute geht es aus aktuellem
Anlass erstmal um Ostern. Wobei ich definitiv nicht die richtige Person
bin, um über Ostern in Deutschland zu reden, ich muss nämlich gestehen,
mein Wissen weisst erstaunliche Lücken auf. Daher kann ich auch nicht
sagen, ob es nun an meiner Familie in Deutschland liegt, oder ob es
allgemein so ist, aber Ostern ist hier grösser als in Deutschland. Da
handelte es sich mehr um ein paar nette freie Tage, an denen man
vielleicht wegfahren kann, die praktischerweise überall in Deutschland
gleichzeitig frei sind und zwischendrin gibt es ein bisschen mehr
Süssigkeiten als normal.
In Norwegen ist es im Prinzip das selbe, aber irgendwie doch wichtiger.
Ostern ist die Zeit, die man mit Apfelsinen und Kvikk Lunsj (so ähnlich
wie KitKat, nur leckerer) auf seiner Hütte verbringt, ausserdem ist es
Krimizeit. Es gibt Osterkrimis in den Buchläden, im Fernsehen und auf
der Milchpackung, im Radio und in der Zeitung. Und jeder scheint ein
Buch zu haben, dass er als seinen Osterkrimi über die Feiertage liest.
(Mein "Påskekrim" ist Der Fledermausmann von Jo Nesbø - aber ich hab
noch das halbe Buch vor mir)
Osterhasen, die Eier verstecken, gibt es hier auch, allerdings ist es
nicht ganz so wichtig, das das ganze draussen stattfindet. Und es gibt
kaum Plastikeier in Vorgartenbüschen, eine Tatsache, die mein Sinn für
Æsthetik sehr geniesst. Dafür waren gestern am "1. Ostertag",bei
ungewöhnlich vielen Leuten Flagge gehisst. Normalerweise hängt an den
vielen weissen Fahnenstangen nichts oder ein Wimpel. Ein Wimpel heisst,
das jemand zu Hause ist, aber kein Wimpel bedeutet nicht, das man
getrost einbrechen kann und wenn eine Fahne draussen hängt, ist es ganz
sicher ein besonderer Tag. Gründonnerstag ist hier auch ein Tag, an dem
praktisch fast jeder frei hat und schon die ganze Woche vorher fahren
die Busse nur nach Samstagsfahrplan und viele Geschäfte haben nur
eingeschränkte Öffnungszeiten.
Neben Krimis stehen an Ostern auch Rätsel ganz hoch im Kurs. Im Radio
gibt es ein Spiel, bei dem man durch Tipps eraten muss, wo man hinfahren
soll und im Fernsehen sogenannte "Osternüsse" - mehrere Rätselaufgaben
deren Lösungen dann ein Lösungswort ergibt. "Weihnachtsnüsse" gab es
übrigens auch.
Meine eigenen Osterferien waren wunderbar. Letztes Wochenende war ich
mit meinen Gastschwestern und meinem Gastpappa auf Hyttetur, und auch
wenn es geregnet hat und es eine Herausforderung ist, mit fünf Leuten
auf knarrenden Metallbetten in einem Raum auch tatsächlich zu schlafen,
war es schön. Die Hütte hat keinen Strom und keinen Wasserhahn, dafür
einen Kamin und einen Bach mit Wasser und es war genau das, was auf
Norwegisch "koselig" heisst. Ein entsprechendes deutsches Wort hab ich
noch nicht gefunden, gemütlich oder nett oder kuschlig trifft es alles
nicht. Koselig ist eben koselig.
Von Montag bis Donnerstag war Krissie da und wir haben Kuchen gebacken,
diesen nach einer Tur auf den Berg vor der Haustür gegessen, dabei ein
paar neugierige Blicke abbekommen (zwei deutsche "Touries" auf der
Sonntagswanderute der Kommune, wie geht das an?) , wir waren im Aquarium
in Bergen, haben richtige Kartoffelpuffer gemacht und uns gegenseitig
aufgrund von norwegischem Dialekt und deutschem Wohnort gemobbt.
Insgesamt war ich viel wandern und meine Fotosammlung hat sich wohl in
etwa verdoppelt. Das werde ich defninitv vermissen. In Deutschland
wandern gehen ist zwar auch möglich, aber da gibt es 1. zu viele
freilaufende Hunde und 2. ist es ohne Berge und Küste irgendwie
langweilig.
Bis zum nächsten Mal, hoffentlich mit einem grossen Sack Politik. :)
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