Es ist über ein Jahr her, da
wählte sich Norwegen eine blau-blaue Minderheitsregierung. Und nun hat
ebendiese Regierung ihren ersten
eigenen, den Haushaltsplan für 2015, vorgestellt.
Wie jeder deutsche Fischtourist
weiß, ist Skandinavien im Allgemeinen, und Norwegen im Besonderen, ein
rosarotes Paradies auf Erden. Alle verdienen genug Geld im reichsten Land der
Erde, es gibt Kindergartenplätze für jeden über 1, Bildung ist kostenlos, die
Gleichstellung nahezu perfekt, und am Wochenende fahren alle glücklich und
zufrieden zu ihrer Hütte in den Bergen und verbringen ihre Freizeit in
Wanderstiefeln und mit Herzhäuschen im Garten.
Natürlich ist nicht alles rosarot
im Paradies (das wäre, ganz ehrlich, auch nicht unbedingt eine erstrebenswerte
Farbgebung). Aber der neue Haushaltsplan ist ein einziges, blaues Wunder. Unteranderem
gibt es weniger Vermögenssteuer für Leute mit viel Vermögen. Und eine Reihe von
Kürzungen, um Leute, die eine Arbeitsunfähigkeitsrente beziehen, wieder in
Arbeit zu bekommen. Und eine Budgetkürzung für Universitäten und Hochschulen,
die diese in eigener Verantwortung ausgleichen dürfen – indem sie von
nicht-norwegischen Studenten aus nicht-EU-Ländern Studiengebühren einfordern.
Blau ist nicht gleich grün und
angesichts der angenehm warmen Temperaturen diesen Sommer lässt sich ja auch
absehen, dass die Treibhausgasemissionen aufgrund von Flügen in den Süden bald
rapide abnehmen werden – die Palmen werden direkt auf Bryggen wachsen! Warum
dann also jetzt Geld für Klimaschutz verwenden, wenn man damit Straßen bauen
kann?
Nun ist es ja eine
Minderheitsregierung, und die beiden Parteien, die sich vor einem Jahr
bereiterklärt haben, das blaublaue Wunder zu unterstützen, werden kaum ohne
Debatten und Justierungen dafür stimmen, aber trotzdem. Wunderbar.
Nebenher war Ravna fünf Tage lang
auf Varaldsøy im Hardangerfjord. Eigentlich sollte sie nur vier Tage bleiben
und am Sonntag arbeiten, aber wenn man den Fährfahrplan falsch liest und dann
eine Stunde zu spät am Kai steht, dann muss man halt noch einen Tag bleiben.
Oder schwimmen. So ist das halt, wenn man ein Trottel ist.
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