Die Zeit betrügt mich. Es sind nie im Leben schon 3 Monate vergangen,
seit ich hergekommen bin. Das ist nicht wahr. Ich glaub das nicht. Es
waren 3 wunderbare Monate, aber wieso müssen die schon um seind? Das
sind ja "nur" noch ... 7,5 ... Monate ... ich will gar nicht daran
denken. Irgendwie klingt das zwar gemein, ich will schließlich auch Mama
und Papa in Deutschland wiedersehen. Aber ich kann mir gleichzeitig
nicht vorstellen, dass ich nächstes Jahr wieder Koffer packen muss. Ich
freu mich soooooooo auf zu Hause und gleichzeitig will ich soooooo gerne
hierbleiben. Und ja, ich finde es auch paranoid, jetzt schon darüber
nachzudenken, aber mir ist gerade so bewusst geworden, dass doch schon
eine ganze Menge Zeit vergangen ist. Und das ich Deutschland die ganze
Zeit ausblende, ich denke eigentlich kaum an Zuhause Nr. 1. Jedenfalls
nicht nach dem Motto "Ach, zu Hause hätt ich jetzt das und das gemacht"
oder "Einmal wieder in meinem Bett liegen" oder irgendsowas. Und ich
frage mich, ob das nun gut oder schlecht oder unfair ist.
Aber, um darüber nachzudenken hab ich noch genug Zeit, es gibt doch noch ein paar schöne Sachen zu erzählen.
Letzte
Woche waren wir mit YFU Curling ausprobieren. Olympia liegt zwar noch
in weiter Ferne, aber es hat wirklich Spaß gemacht. Und im Fernsehen
sieht es viel, viel einfacher aus. Ich glaube, wir haben uns alle
mehrmals hingelegt. Es ist gar nicht so einfach, auf welchem Fuß man
stehen kann und welcher der rutschige ist. Und schrubben, auf den Beinen
bleiben und so schnell wie der Stein sein, ist beinahe unmöglich.
Auf
diese 1. Begegnung mit einer Eisbahn dieses Jahr (nein, stimmt nicht,
diesen Winter) folgte auch gleich die zweite. Wir waren am Mittwoch in
der Sportstunde nämlich Schlittschuh laufen. Wieder mal so etwas völlig
Neues für Sportunterricht und so langsam frage ich mich, ob das nun an
Norwegen oder an meinem Sportlehrer liegt.
Ich hatte gleich beim
Schlittschuh ausleihen ein sehr deprimierendes Erlebnis. Das einzige
Wort, das ich gesagt hatte, war "trettisju" (=37) und was kommt zurück?
"Where are you from?" Großartig. Es war ein einziges Wort. Okay, der
Schlittschuhausleiher hatte auch einen Akzent, der nicht norwegisch war,
also hat er vielleicht gehofft, ich käme aus dem gleichen Land wie er,
aber trotzdem. Mein Akzent ist also so schrecklich, das ich nicht ein
einziges Wort sagen kann, ohne das man ihn hört. Vielleicht sollte ich
darauf übergehen, nur noch "takk" zu sagen.
Und gestern war dann
Herbstfest bei den Tanzleuten und ich bin hingegangen, zusammen mit
meinen Gasteltern. Ich habe festgestellt, dass ich bei den Erwachsenen,
die mich ja nur sehen, wenn ich nach dem Jugendring noch bleibe, um auf
den Bus zu warten, "hun som venter på bussen", also "die, die auf den
Bus wartet", bin. Ausserdem waren einige ganz überrascht, weil sie
meine Gasteltern kennen, aber nicht wussten, dass ich bei ihnen wohnen.
Aber es war auf alle Fälle ein schöner Abend.
Das war es dann
auch schon wieder, der nächste Eintrag folgt dann irgendwann mal,
vielleicht nach der Hüttentur mit den Tanzleuten.
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