onsdag 12. juni 2013

Auf Wiedersehen

Heute geh ich, komm ich wieder,
singen wir ganz andre Lieder.
Wo so viel sich hoffen läßt,
ist der Abschied ja ein Fest.

 Ich bin heute über dieses Gedicht gestolpert, das wohl aus Goethes Feder stammt, und momentan passt es ganz gut. Es ist wieder einmal Abschiedszeit. Und ich mag keine Abschiede.
Wobei das eigentlich nicht stimmt. Ich glaube nicht an Abschiede. Deswegen mag ich das Gedicht so gern. 
Natürlich verabschiedet man sich, gerade, wenn man sich auf längere Zeit trennt, weil z.B. wie momentan sich nach dem Abitur alle in alle Himmelsrichtungen verstreuen. Manche nur ein paar Kilometer weiter südlich nach Berlin, andere gleich einmal um den ganzen Globus nach Australien. Aber - und ich weiß nicht, ob das eine merkwürdige Einstellung ist - ich glaube, dass es bei Freunden nicht wirklich auf die Entfernung in Kilometern ankommt. Oder auf die Telefonzeit in Minuten, die gesendeten E-mails in Megabyte oder was man sich sonst noch so an Maßeinheiten ausdenken könnte. Auch die obligatorische Weihnachtskarte muss es nicht sein, wenn man es einander nicht übel nimmt. Wenn man nur einander nicht vergisst, egal ob durch tägliches Chatten bei Facebook oder zwei Briefe im Jahr, und sich vielleicht irgendwann mal wieder trifft, auch wenn es länger dauert, dann ist das für mich kein Abschied, denn man ist ja nicht weg, man ist ja nur woanders.
Deswegen habe ich auch so meine Probleme mit den großen zelebrierten Wir-haben-uns-alle-lieb-Abschieden vor Ereignissen wie Klassenauflösung-und-dann-Oberstufe oder Abitur-und-Schulabgang. Ich bin keineswegs gefühlskalt, aber die Leute, die mir wichtig sind, verliere ich auch nicht, weil ich demnächst nicht mehr mit ihnen auf eine Schule gehe. Und die anderen hatten mich vorher auch nicht mehr lieb als nachher.

Am Freitag ist Zeugnisausgabe, am Sonntag ist Abiball, am Montag fliege ich nach Norwegen. Ich bin aufgeregt, ich habe auch zahlreiche begründete und unbegründete Befürchtungen, ich habe keine Ahnung, ob das alles eine gute Idee ist, ich werde meine Eltern vermissen und meine Freunde auch - aber eigentlich freue ich mich nur unglaublich, mal wieder etwas Neues mit meinem Leben ausprobieren zu können.


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